Die NAMUR blickt auf ein erfolgreiches 2. Halbjahr 2020 zurück. Im vergangenen Jahr hat die Interessengemeinschaft Automatisierungstechnik der Prozessindustrie e. V. trotz der Corona-Pandemie nicht nur mit verschiedenen NAMUR-Empfehlungen und -Arbeitsblättern zur Gestaltung der Digitalisierung der Prozess- und Verfahrenstechnik beigetragen, sondern auch personelle Veränderungen vorgenommen.
NE 175 zur NAMUR Open Architecture erschienen
Die NAMUR Open Architecture (NOA) hat das Ziel, Produktionsdaten einfach und sicher für Anlage- und Gerätenüberwachung (Monitoring) und Optimierungen nutzbar zu machen. Die Empfehlung stellt das Konzept die NOA-Gesamtarchitektur vor. NOA nutzt die traditionellen Prozessautomatisierungssysteme und definiert eine neue Monitoring- und Optimierungsdomäne. Die Architektur setzt sich aus den folgenden NOA-Bausteinen zusammen: Ein standardisiertes Informationsmodell (NOA-IM) basierend auf OPC UA; die „NOA-Diode“; die „NOA-Verification-of-Request“-Komponente und das Konzept des „NOA Aggregating Server“. NAMUR Empfehlungen mit technischen Details für jeden dieser Bausteine sind in der Entstehung. Drei typische Anwendungsfälle – Monitoring eines Feldgeräts; Anlagen- oder Flottenmanagement und Zusätzliche Messungen zur Prozessoptimierung – demonstrieren das große Potential des neuen Konzeptes.
Anwendung des Module Type Package in NE 171
Aufgrund der Marktforderung nach höherer Flexibilität und Individualität werden heute modulare Produktionsanlagen in der Prozessindustrie realisiert. In NE 171 werden die automatisierungstechnischen Anforderungen der Anwendung des modularen Anlagenkonzeptes in der produktionsnahen Logistik, die Einsatzmöglichkeiten des MTP sowie nötige Anpassungsbedarfe für dessen Anwendung in der Logistik dargestellt. Die Empfehlung soll ihren Beitrag leisten und das Plug-&-Operate-Prinzip durch aufwandsarm miteinander zu verschaltende und zu rekonfigurierende Anlagen auch in der produktionsnahen Logistik voranbringen.
NE 170 „NAMUR Schutzrohr – Auslegung und Berechnung“
Die NE 170 verfolgt das Ziel, die unterschiedlichen Methoden bei der Auslegung von Temperaturschutzrohren zu erläutern und zu bewerten. Hierbei wird insbesondere auf die Unterschiede der Normenwerke DIN 43772 und ASME PTC 19.3, hinsichtlich der Berücksichtigung aller Einflussfaktoren, eingegangen. Sie soll die Grenzen ihres Einsatzbereichs skizzieren und erläutern, warum die Schutzrohre nach beiden Regelwerken insbesondere bei höheren Anströmgeschwindigkeiten stark unterschiedlich ausfallen. Basierend auf den Normenwerken und den einschlägigen Erfahrungswerten wird dann die Entwicklung eines NAMUR-Schutzrohres durchgeführt.
NA 180 „Vergleich Phasenmodell NA 35 und HOAI“
Im Rahmen des NA 180 wird ein Vergleich der Phasenmodelle des NA 35 sowie der HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure) dargestellt. Das NA 180 beschreibt die Unterschiede der beiden Phasenmodelle und möchte bei den verfahrenstechnischen Planern, Anlagenbetreibern und sämtlichen Projektbeteiligten Verständnis für die Abwicklung nach HOAI wecken, Missverständnisse ausräumen und für ein einheitliches Verständnis bei allen werben.
Veränderungen im Vorstand und Ehrenmitgliedschaften
Wie bereits auf der erstmals virtuellen NAMUR-Hauptsitzung im November 2020 angekündigt, ist Dr. Wilhelm Otten zum Jahreswechsel aus dem NAMUR-Vorstand ausgetreten. Sein Nachfolger, Igor Stolz (Evonik) hat seine Arbeit zum 1. Januar 2021 aufgenommen. Dr. Otten wurde nach der Verkündung seines Ausscheidens auf der NAMUR-HS 2020 als Ehrenmitglied aufgenommen. Auch Rainer Oehlert (ehemals DOW), NAMUR-Vorstand von 2017 bis 2019, und Heinrich Engelhard (ehemals Bayer), NAMUR-Geschäftsführer von 2013 bis April 2020, wurden für ihre herausragenden Leistungen und den unermüdlichen Einsatz inner- und außerhalb der NAMUR mit der Ehrenmitgliedschaft geehrt.
Die NAMUR trauert außerdem um den ehemaligen Vorstand und Ehrenmitglied Horst Eisentraut, der am 11. August 2020 im Alter von 96 Jahren verstorben ist.
Neue NAMUR-Mitgliedsfirmen
Die Anzahl der NAMUR-Mitgliedsfirmen ist im 2. Halbjahr 2020 noch einmal gestiegen. Insgesamt sind nun 167 Unternehmen in der NAMUR vertreten. Neu hinzugekommen sind die folgenden Firmen:
- Actemium Cegelec Services GmbH
- Evonik Operations GmbH
- ExxonMobil Research and Engineering Company
- Institute of Chemical and Engineering Sciences (Singapore)
- LTSoft-Agentur für Leittechnik-Software GmbH
- Semodia GmbH
Veränderungen in den Arbeitsfeldern und -kreisen
- AK 0.3 – neue Leiterin: Dorothea Pantförder, TU München
- AK 2.8 – neuer Leiter: Timo Himmelsbach, BASF
- Der AK 4.15 wurde mit dem AK 4.21 zusammengelegt zu AK 4.15
- AK 4.15 – neuer Leiter: Petro Valsecchi, Covestro
- AK 3.8 – neuer Leiter: Olaf Saffran, Evonik Operations
Weitere Informationen gibt es auf der Website der Interessengemeinschaft.