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Wirtschaftsminister warnen vor Folgen eines PFAS-Verbots

Da viele Substanzen der sogenannten Ewigkeitschemikalien PFAS als gesundheits- und umweltschädlich gelten, plant die EU ein umfassendes Verbot. Die deutschen Wirtschaftsminister lehnen dieses Vorhaben jedoch ab. Ein generelles Verbot würde nach ihrer Einschätzung erhebliche Folgen für die Industrie haben und zahlreiche Produktionsprozesse gefährden.

von | 26.06.25

Laut der deutschen Wirtschaftsministerkonferenz käme ein EU-weites PFAS-Verbot einem „Deindustrialisierungsprogramm“ gleich.
Quelle: Leif Piechowski
Wirtschaftsminister warnen vor Folgen eines PFAS-Verbots

Auf der Wirtschaftsministerkonferenz sprach sich die Mehrheit gegen ein pauschales Verbot von PFAS aus. Die Vorsitzende der Konferenz, Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU), erklärte in Stuttgart, man sei sich der gesundheitlichen Risiken bewusst. Dennoch würde ein vollständiges Verbot weite Teile der europäischen Produktion zum Erliegen bringen – mit der Folge, dass dies einem großflächigen Deindustrialisierungsprogramm gleichkäme.

EU-Chemikalienregulierung sorge für immensen Schaden

Claus Ruhe Madsen (CDU), Wirtschaftsminister von Schleswig-Holstein, sagte nach der zweitägigen Tagung, er sehe die EU-Chemikalienregulierung mit Sorge. „Sie sorgt in der Chemieindustrie und den von ihr abhängigen Wertschöpfungsketten durch immer höheren Aufwand, erhebliche Planungsunsicherheit, Innovations- und Investitionsstau für immensen Schaden.“ Ein pauschales Verbot von PFAS sei der falsche Weg. Von den 10.000 Substanzen seien 2.000 völlig unschädlich.

PFAS-Chemikalien (per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) sind synthetische Stoffe, die in der Natur nicht vorkommen und je nach Verbindung sehr langlebig in der Umwelt verbleiben. Mit der Zeit können sie sich in zunehmendem Maße anreichern. Es besteht der Verdacht, dass PFAS unter anderem Leberschäden sowie Krebs an Nieren und Hoden verursachen können.

Einsatz in Outdoor-Bekleidung und Haushaltswaren

Aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften finden die Chemikalien breite Anwendung – vor allem in industriellen Erzeugnissen und Alltagsprodukten. Sie kommen etwa in wetterfester Kleidung, antihaftbeschichteten Pfannen oder auch in Kosmetika zum Einsatz. Innerhalb der EU wird derzeit über ein weitreichendes Verbot mit bestimmten Ausnahmen diskutiert. Industrieverbände warnen allerdings vor möglichen negativen Auswirkungen auf technologieintensive Branchen.

Frankreich hat bereits erste nationale Maßnahmen zur Einschränkung von PFAS ergriffen. Ab dem 1. Januar 2026 ist dort die Verwendung bestimmter PFAS in Kosmetikprodukten, Skiwachsen und Textilien gesetzlich eingeschränkt (IAD berichtete). Weitere Regulierungen sind geplant. Das Land will damit einen Beitrag zur Reduktion der Umweltbelastung leisten – und sieht sich als Vorreiter innerhalb der EU.

PFAS mit wichtiger Rolle in Industriekomponenten

PFAS sind nicht nur in Konsumgütern verbreitet, sondern spielen auch eine zentrale Rolle in vielen technischen Anwendungen. So sind sie etwa unverzichtbar für die Herstellung besonders langlebiger Dichtungen und korrosionsbeständiger Armaturen, wie sie in der Chemieindustrie, im Maschinenbau oder in der Medizintechnik eingesetzt werden. Ein pauschales Verbot könnte deshalb auch sicherheitsrelevante Komponenten betreffen und die Funktionsfähigkeit ganzer Systeme gefährden.

Das IAD-Fachmagazin hat gemeinsam mit dem Dichtungshersteller IDT einen Podcast rund um die aktuelle PFAS-Diskussion veröffentlicht.

Hier geht’s zum Podcast

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