Jeden Montag blickt industriearmaturen.de auf eine markante Zahl, die in der vergangenen Woche besonders aufgefallen ist. In dieser Woche steht die Zahl im Zusammenhang mit dem Zukunftsthema Künstliche Intelligenz (KI).
Künstliche Intelligenz (KI) bezieht sich auf Systeme oder Maschinen, die menschenähnliche Fähigkeiten wie Lernen, Denken und Problemlösen zeigen. Sie nutzt Algorithmen und große Datenmengen, um Muster zu erkennen und eigenständig Entscheidungen zu treffen. KI wird in verschiedenen Bereichen eingesetzt, von der Automatisierung einfacher Aufgaben bis hin zur Analyse komplexer Daten, und trägt so zur Effizienzsteigerung und Innovation bei.
Inzwischen erfreut sich die KI auch bei Unternehmen in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Mehr als jedes Dritte (37 %) plant oder diskutiert derzeit den Einsatz von KI, nach 28 % 2023 und 25 % 2022. Das sind die wesentlichen Ergebnisse einer aktuellen Befragung des Digitalverbands Bitkom.
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So viel Prozent der deutschen Unternehmen beschäftigt sich aktuell mit KI. Jedes fünfte Unternehmen (20 %) nutzt bereits KI. Vor einem Jahr waren es erst 15 %, 2022 nur 9 %.
Auch in der Bevölkerung überwiegt die Chancenperspektive deutlich: 74 % der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger sehen Künstlicher Intelligenz als Chance, 24 % als Risiko. Das sind Ergebnisse zweier repräsentativer Umfragen unter 602 Unternehmen sowie 1.007 Personen ab 16 Jahren in Deutschland, die der Digitalverband Bitkom heute im Vorfeld des diesjährigen Digital-Gipfels der Bundesregierung am 21. und 22. Oktober vorgestellt hat.
„Es gibt in Deutschland eine große Offenheit gegenüber KI und große Erwartungen an KI, sowohl in der Wirtschaft als auch in der Bevölkerung. Mit KI werden in vielen Bereichen die Karten neu gemischt. Für Deutschland muss das heißen: Wir wollen nicht nur mitspielen, wir wollen gewinnen“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst.
Hilfe bei Cybersicherheit oder in der Verwaltung
In zahlreichen Lebensbereichen wünschen sich die Menschen den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Eine deutliche Mehrheit befürwortet die KI-Nutzung bei der Cybersicherheit (80 %), in der Verwaltung sowie in Verkehr und Mobilität (je 78 %), im Gesundheitswesen (75 %), für Umwelt und Nachhaltigkeit (67 %), bei der Polizei (66 %) und im Bildungswesen (59 %). Etwa die Hälfte der Bevölkerung wünscht sie sich im Online-Handel (55 %), bei Banken und Versicherungen (53 %), in der Justiz (50 %), im Sport (48 %) sowie beim Militär (46 %). Am geringsten fällt die Befürwortung in der Politik (42 %), im Rechtswesen (41 %) sowie in Kunst und Kultur (38 %) aus.
„Die Menschen sehen die Potenziale von KI und wollen, dass sie auch genutzt werden. Wer zum Beispiel auf seinem Smartphone KI erlebt, will diesen Komfort auch im Umgang mit Behörden und öffentlichen Einrichtungen“, so Wintergerst.
Künstliche Intelligenz: Deutschland mit Nachholbedarf
Nach Ansicht der deutschen Wirtschaft machen die USA und China derzeit das Rennen bei generativer KI unter sich aus. So sehen 36 % die USA als führend bei dem Thema an, 32 % China. Auf dem dritten Platz liegt bereits mit deutlichem Abstand Israel mit 4 % vor Japan (3 %) und Südkorea (2 %). Deutschland spricht gerade einmal 1 % der Unternehmen eine Führungsrolle zu, Europa insgesamt 3 %. Jedes zehnte Unternehmen (10 %) sieht derzeit keine Nation als führend an.
Zugleich fordern 7 von 10 Unternehmen (71 %), dass die Politik deutsche Anbieter von generativer KI stärker fördern sollte. 72 % sind der Meinung, dass die Politik in Rechenzentren für KI investieren sollte, um Einsatz und Entwicklung von Künstlicher Intelligenz in Europa voranzubringen. 64 % wollen, dass Deutschland allgemein mehr Mittel für Forschung und -Entwicklung bereitstellt. Rund drei Viertel (74 %) beklagen, dass die Politik in Deutschland das Thema Künstlicher Intelligenz zu lange nicht ernst genommen hat.