Für eine gemeinsam entwickelte IoT-Lösung wurden ein Pumpenhersteller und ein IT-Dienstleister aus Karlsruhe mit dem diesjährigen Allianz Industrie 4.0 Award ausgezeichnet.
Mithilfe des intelligenten Überwachungssystems lassen sich Industriepumpen im Betrieb selbst an sehr entlegenen Orten zuverlässig überprüfen, kontrollieren sowie auswerten. Verliehen wurde der Preis beim Startup the Future Event am 22. November 2023 in Stuttgart.
Überwachung wird immer wichtiger
Der dauerhafte Betrieb von Pumpensystemen in kritischen Anwendungen geht einher mit hohem Aufwand für Überwachung und Wartung. Auch das Erfassen von Betriebskenngrößen wie Volumenstrom, Temperatur oder Druck setzt oft eine teure und wartungsintensive Instrumentierung voraus.
„Unsere Pumpen dosieren und fördern teure und empfindliche Fluide. Die Kunden haben daher einen sehr hohen Anspruch an die Prozesssicherheit. In diesem Zuge haben wir uns in den vergangenen Jahren viel Überwachungs-Know-how für unsere Pumpen angeeignet“, erklärt Moritz Pastow, Program Manager Digital Services & IoT bei der LEWA GmbH.
Das gemeinsam mit generic.de konzipierte und realisierte IoT-System erlaubt es, LEWAs Expertise bei der Diagnostik über eigens entwickelte Algorithmen automatisiert und kennzahlenbasiert mit Endkunden zu teilen. Die Ausgabe von Fehlerzuständen erfolgt dabei in Klartext und mit genauer Fehlerlokalisation. Gleichzeitig bildet die Technologie die Basis für eine ganze Reihe weiterer Einsatzmöglichkeiten. Dazu zählen zum Beispiel Predictive Maintenance, intelligentes Energiemanagement, Remote Service oder Leistungsanalysen.
Präzises Monitoring auch an entlegenen Orten
Den verwendeten Sensoren wird dabei einiges abverlangt. Sie müssen auch bei Hochdruckanwendungen bis 1.000 bar mit hochgiftigen, extrem heißen oder kalten, explosiven und abrasiven Fluiden eine hochfrequente Datenerfassung mit 1.000 Hz gewährleisten. Dabei sind die Industriepumpen in Prozesse eingebunden, die 24/7 funktionieren müssen.
„Technologisch war das Projekt enorm anspruchsvoll. Wir haben es hier nicht nur mit Standard-Sensorwerten zu tun. Es müssen bis zu 2.000 Signale pro Sekunde abgegriffen und sauber verarbeitet werden. Zusätzlich war die On- und Offline-Konnektivität eine große Herausforderung“, berichtet Michael Puder, CEO der generic.de software technologies AG.
Erschwerend kommt hinzu, dass viele der von LEWA bereitgestellten Pumpen an den entlegensten Orten der Welt im Einsatz sind. So zum Beispiel auf Offshore-Öl-Plattformen. Das System muss daher in der Lage sein, auch ohne permanente Internetverbindung kontinuierliches Monitoring zu ermöglichen.
Allianz Industrie 4.0 Award fördert digitale Transformation
Neben den einzelnen technischen Innovationen stehen gerade die Bemühungen in Bezug auf eine digitale Transformation beim Allianz Industrie 4.0 Award im Fokus. Dabei handelt es sich um einen neu ausgerufenen Wettbewerb des Allianz Industrie 4.0 Netzwerks, das vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg initiiert und gefördert wird.
Koordiniert durch den VDMA bildet die Auszeichnung die Weiterführung des bereits 2015 ins Leben gerufenen Wettbewerbs „100 Orte für Industrie 4.0 in Baden-Württemberg“. Auszeichnungen erhalten sowohl Einzellösungen wie das „Smart Monitoring“-System als auch Ansätze der digitalen Transformation ganzer Unternehmen.
