Branche
FS Logoi

Patentierte Dichtung für besseres Trinkwasser

Freudenberg Sealing Technologies entwickelte für einen Kunden eine inzwischen patentierte Dichtung aus hochleistungsfähigem Polyurethan.

von | 15.08.23

Freudenberg Sealing Technologies entwickelte für einen Kunden eine inzwischen patentierte Dichtung aus hochleistungsfähigem Polyurethan.
Quelle: Freudenberg Sealing Technologies
Dichtungslösung für besseres Trinkwasser

In Geräten zum Wasseraufbereiten und -sprudeln muss der Übergang zwischen dem Ventil einer Kohlensäurekartusche und dem Druckminderventil am Gerät selbst sicher abgedichtet werden. Freudenberg Sealing Technologies entwickelte dafür für einen Kunden eine inzwischen patentierte Dichtung aus hochleistungsfähigem Polyurethan.

Diese gleicht durch ihre besondere Geometrie nicht nur die unterschiedlichen Ventilmaße an den verschiedenen Gaskartuschen aus. Sie sorgt außerdem für eine hohe Dichtheit unter dauerhaftem Druck.

Dichtung mit besonderer Gestaltung

In vielen Ländern der Welt ist Trinkwasser stark belastet: Schadstoffe wie Mikroplastik, Bakterien, Viren und Pestizide können die Wasserqualität negativ beeinflussen. Freudenberg Sealing Technologies entwickelte für ein Gerät zur Wasseraufbereitung, das Leitungswasser nicht nur filtert, sondern es mit Mineralien, Spurenelementen und auf Wunsch auch mit Kohlensäure anreichert, eine neue Dichtungslösung.

Bei der Entwicklung des Geräts stand der Kunde zunächst vor einer technischen Herausforderung. Die Ventile der gängigen Kohlensäure-Gaskartuschen sind nicht vollständig genormt und haben unterschiedliche Anschlusshöhen. Damit alle Ventilvarianten problemlos mit dem Gerät zusammenpassen, bedarf es einer Dichtung mit besonderer Gestaltung, die ungeachtet dieser hohen Toleranzbreite zuverlässig abdichtet.

„Nachdem uns der Kunde kontaktiert hatte, tasteten wir uns Stück für Stück an die besonderen Anforderungen heran, die eine solche Dichtung zu erfüllen hat“, berichtet Ulrich Wüstenhagen, Produktentwicklung Pneumatik bei Freudenberg Sealing Technologies.

 

„Schnell wurde klar, dass bei diesem Projekt sowohl unsere Materialkompetenz gefragt ist als auch unser Entwicklungs-Know-how und unsere Erfahrung bezüglich der Fertigung solcher Produkte.“

Verschiedene Schwierigkeiten

Kohlensäure-Gaskartuschen besitzen Ventile, die sich mit einem genormten Trapezgewinde in den Wasseraufbereiter schrauben lassen. Kartusche und Gerät sind danach fest miteinander verbunden. Geräteseitig reduziert anschließend ein Druckminderer den Kartuschen-Druck von 60 bar auf einen dauerhaften Arbeitsdruck von rund drei bar. Die Dichtung im Spalt zwischen dem Druckminderer auf der Geräteseite und dem Ventil der Gaskartusche muss hierbei Erstaunliches leisten: Da sie dem Druck von 60 bar auf Dauer ausgesetzt ist, dringt Kohlensäure in den Werkstoff, bis eine Sättigung eintritt.

Wird der Wasseraufbereiter benutzt, reduziert sich der Druck schnell und das Gas entspannt sich schlagartig. Bei dieser sogenannten explosiven Dekompression entweicht das Gas wieder aus dem Dichtungswerkstoff. Bei geeigneten und fehlerfreien Werkstoffen stellt dieser Vorgang kein Problem dar. Verfügt das Material jedoch über Fehlstellen, in denen sich das CO2 einlagern kann, oder ist es prinzipiell ungeeignet, bilden sich bei der Expansion Blasen, die die Dichtung beschädigen.

Doch nicht nur der Werkstoff, auch die Geometrie der Dichtung muss hohe Anforderungen erfüllen. So soll sie nicht nur die verschiedenen Anschlusshöhen der Ventile auf den Gaskartuschen ausgleichen, sondern den Benutzern gleichzeitig einen einfachen Wechsel der Kartuschen ermöglichen. Hierbei sorgt eine Kombination aus Material und Geometrie für ein möglichst geringes Reibmoment während des Schraubvorgangs.

Weitere Informationen rund um Dichtungen gibt es beim Dichtungskolloquium 2023

Hier geht’s zur Veranstaltung

Werkstoff für Dichtung gefunden

Bedingt durch den engen Zeitrahmen blieb nicht viel Spielraum für umfangreiche Versuchsreihen. Durch Nutzung der vorhandenen Entwicklungs- und Materialkompetenz im eigenen Hause und in enger Zusammenarbeit mit dem Gerätehersteller fanden die Experten von Freudenberg Sealing Technologies in kürzester Zeit nicht nur die optimale Dichtungskonstruktion, sondern auch einen passenden Werkstoff: Das hochleistungsfähige Polyurethan 93 AU V167 ist strapazierfähig und verfügt neben einer hohen Bruchdehnung auch über eine ausgezeichnete Zugfestigkeit.

Es ist hochelastisch, verschleißfest und gemäß Verordnung 10/2011 der Europäischen Union für den Lebensmittelkontakt zugelassen. Zudem entspricht es den Anforderungen der FDA und der 3-A Sanitary Standards.

„Maßgeschneiderte Lösung“

Der unternehmenseigene Servicedienstleister Freudenberg Xpress® lieferte erste im CNC-Verfahren gedrehte Prototypen und übernahm im Anschluss die Produktion von zwei Vorabserien in Höhe von jeweils rund 1.000 Stück CNC-gedrehten Dichtungen. Im nächsten Schritt war das Know-how der Spezialisten von Freudenberg Sealing Technologies für die Herstellung und Abmusterung eines Spritzgießwerkzeugs gefragt, aus dem die Serienteile mittlerweile wirtschaftlich, „fertig fallend“ direkt geliefert werden.

„Dank einer sehr pragmatischen Herangehensweise ist es uns gemeinsam mit unserem Kunden gelungen, in kurzer Zeit zu einer maßgeschneiderten Lösung zu kommen, die mittlerweile sogar erfolgreich patentiert ist“, resümiert Wüstenhagen. „Damit Leitungswasser künftig überall in der Welt bedenkenlos genossen werden kann.“

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

Jetzt Newsletter abonnieren

Die wichtigsten Branchen-News, regelmäßig in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

Industrial Valves 02/2025: Jetzt kostenlos lesen
Industrial Valves 02/2025: Jetzt kostenlos lesen

„Industrial Valves“ ist die internationale Ausgabe von „IAD – Industriearmaturen & Dichtungstechnik“, der führenden Fachzeitschrift in Deutschland seit mehr als 30 Jahren. Die neueste Ausgabe steht seit heute kostenlos zum Download zur Verfügung.

mehr lesen
3D-gedruckte Ventilgarnituren: Premiere in APAC
3D-gedruckte Ventilgarnituren: Premiere in APAC

Zum ersten Mal in der APAC-Region (Asia-Pacific) haben elf 3D-gedruckte Ventilgarnituren mit ABJ-Weichsitz, die von IMI entwickelt wurden, die Betriebszeit und Effizienz in einem chinesischen Kraftwerk erhöht. Die Kosten sollen geringer sein als bei einem vollständigen Austausch der Ventile.

mehr lesen
H2-taugliche Absperrklappe für den Elektrolyseur-Einsatz
H2-taugliche Absperrklappe für den Elektrolyseur-Einsatz

Eine neue, korrosionsfreie Absperrklappe aus Kunststoff soll die Effizienz und Sicherheit von Elektrolyseuren verbessern. Erhältlich in den Varianten „565 Lug-Style“ und „565 Wafer-Style“, eignet sich das neue Produkt von GF Piping Systems besonders für den Einsatz in Wasserstoffanwendungen. Der Elektrolyseur-Hersteller Enapter setzt es bereits im AEM Nexus ein.

mehr lesen
Zahl der Woche: 1,5 Milliarden US-Dollar
Zahl der Woche: 1,5 Milliarden US-Dollar

Jeden Montag blickt industriearmaturen.de auf eine markante Zahl, die in der vergangenen Woche besonders aufgefallen ist. In dieser Woche steht die Zahl im Zusammenhang mit dem Zusammenschluss von zwei Rohr- und Industrieausstattern aus den USA.

mehr lesen

Sie möchten unser Fachmagazin „Industriearmaturen & Dichtungstechnik“ unverbindlich testen?

Bestellen Sie Ihr kostenloses Probeheft

Überzeugen Sie sich selbst: Gerne senden wir Ihnen „Industriearmaturen & Dichtungstechnik“ kostenlos und unverbindlich zur Probe!

IAD 02 2025 Cover Klein